Die Arbeit von Archäologen

Warum graben wir?

Eine archäologische Grabung ist das wichtigste Verfahren, um aus den bruchstückhaften, materiellen Hinterlassenschaften der Geschichte jene speziellen Informationen und Daten zu gewinnen, die zur Rekonstruktion ur- und frühgeschichtlicher Lebensformen und Gesellschaften dienen. Graben bedeutet immer auch Zerstörung. Gleichgültig wie groß oder klein der ausgegrabene Teil einer Fundstelle ist, niemand kann nach Abschluss der Grabungsarbeiten die Untersuchung der zum Vorschein gekommenen Befunde wiederholen. Darum ist es besonders wichtig, die Ergebnisse einer Grabung, alle Funde und Befunde genau und sorgfältig zu dokumentieren.

Wo graben wir?

Der größte Teil der Ausgrabungen in Niederösterreich erfolgt aus einer so genannten Notsituation heraus. Bauvorhaben, ausgedehnte Landwirtschaft und damit verbunden die Abtragung des Erdbodens gefährden archäologische Fundstätten immer mehr. Vor der völligen Zerstörung müssen daher Ausgrabungen das retten was noch zu retten ist. Daneben werden aber auch wissenschaftlich motivierte Grabungen durchgeführt wie z.B. Gars/Thunau, Roseldorf oder Asparn/Schletz.

Moderne Hilfsmittel werden sehr oft eingesetzt um Fundstellen erfassen zu können, so etwa die Luftbildarchäologie. Neben der Luftbildarchäologie gewinnt die Geophysikalische Prospektion immer mehr an Bedeutung. Hierher gehört neben Georadar und Widerstandsmessung,  die geomagnetische Prospektion, mit deren Hilfe archäologische Strukturen in homogenen Böden erfasst werden können.

Wonach graben wir?

Entgegen der weit verbreiteten Meinung suchen wir keine „Schätze“, obwohl wir uns über solche besondern Funde natürlich freuen. Im Vordergrund steht nicht die „Sensation“, sondern das alltägliche Leben des einfachen Menschen, seine Ernährung und Bekleidung, seine Sitten, seine Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände, seine Häuser und Gräber. Wir wollen einfach Lebensbilder erstellen, wohl wissend wie dünn das Eis ist auf dem wir uns bewegen. Sachkultur alleine, oftmals nur bruchstückhaft erhalten, kann eben nicht alle Bereiche des Lebens abdecken, die geistigen Vorstellungen und damit verbundene Riten und Rituale werden wohl in vielen Fällen für immer verborgen bleiben müssen.

Die Hauptaufgabe der Archäologie besteht in der möglichst genauen Dokumentation der Fundstätte. Man verwendet dabei die modernsten Hilfsmittel, damit eine optimale Sicherstellung des Fundes gewährleistet ist. Die Analyse der Erdmasse und das Ausschwemmen verkohlter Pflanzenreste gehören ebenfalls zum Programm der modernen Archäologie wie die Archäozoologie und die Anthropologie einfach nicht mehr aus der modernen Forschung wegzudenken sind.  


Wissenschaftlicher Leiter des NÖ Museums für Urgeschichte ist Dr. Ernst Lauermann



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